Für den erfolgreichen Aufbau von Ökosystemen sind seiner Meinung nach heute vier Faktoren entscheidend:
1. Neue Technologien
Wer ein relevanter Treiber für künftige Ökosysteme werden will, muss seine technischen Fähigkeiten und Lösungen stark ausbauen. In der digitalen Arena helfen Künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen und Cloud-Anwendungen bei der Entwicklung von Lösungen, die alle Technologieebenen integrieren. Und mit unbegrenzter Serverkapazität, 5G, Big Data und neuen Darstellungsebenen durch Augmented und Virtual Reality kann das Industrial Internet of Things (IIoT) den Unternehmen neue Arbeitsweisen ermöglichen. Innovationen wie AMR (autonome mobile Roboter) oder additive Fertigung kombinieren Hardware und digitale Lösungen – mit ungeahnten Möglichkeiten für Produktivität, Qualität und Synergien.
2. Neue Geschäftsmodelle
Innovative Servicelösungen auf partnerschaftlicher Basis durchdringen alle Branchen. Software as a Service (SaaS) wird auf viele andere Anwendungen übertragen: Output as a Service, Roboter as a Service, X...as a Service. Ein weiterer leistungsstarker Ansatz: Gain Sharing, bei dem das Partnerunternehmen nur am vordefinierten Gewinn seines Kunden beteiligt wird. Und ganz neue Möglichkeiten ergeben sich durch Co-Creation oder dem Minimum Viable Product (MVP) Ansatz. Kein Unternehmen kann dies alles allein bewerkstelligen. Es gilt, entweder ein relevanter Partner in einem Branchen-Ökosystem zu sein oder dieses gar anzuführen. Ein Netzwerk von Partnern kann Trends besser erkennen und das Kundenerlebnis verbessern – und irgendjemand in dem Ökosystem wird vielleicht die Idee für „the next big thing“ haben.
3. Neue Marktteilnehmer
Ein erheblicher Innovationsdruck geht von neuen B2B-Marktteilnehmern aus. In der IIoT-, KI- und Software-Welt sind es vor allem zwei: Start-ups und etablierte globale Tech-Player. Einige von ihnen entwickeln sich auch zu branchen- und vertikal führenden Ökosystemakteuren – zum Beispiel durch die Ausweitung von IIoT-Plattformen auf alle Branchen. Oder indem sie Automatisierungs- und Industrie-4.0-Angebote auf ein neues Niveau heben.
4. Führungsqualitäten
Unternehmen sollten ihre Rolle und die Erfolgsfaktoren im jeweiligen Ökosystem kennen. Unter den vielen Möglichkeiten, einem Ökosystem beizutreten oder selbst eines zu gründen, sind nur wenige wirklich erfolgreich. Diese fünf Fragen sollten deshalb vor dem Start beantwortet werden:
- Was ist der Nutzen und Mehrwert des jeweiligen Ökosystems für die Kunden?
- Was sind die Erfolgsfaktoren dieses Ökosystems?
- Wie hoch ist der Reifegrad dieses Ökosystems?
- Was trägt mein Unternehmen zu diesem Ökosystem bei?
- Welchen Nutzen hat mein Unternehmen davon, Teil des Ökosystems zu sein?
Der Aufbau von Ökosystemen ist seit Jahren zentraler Bestandteil der Körber-Strategie – mit dem Ziel, bis zum Jahr 2024 ein weltweit führender Ökosystemplayer im Bereich der Maschinen- und Prozessindustrie zu werden. Dazu entwickelt Körber seinen Technologie-Stack kontinuierlich weiter und geht Partnerschaften ein, um ökosystemrelevante Lösungen zu definieren und zu gestalten. Schon heute erwirtschaftet der Konzern mehr als 20 Prozent seines Umsatzes mit Software und digitalen Lösungen, rund ein Viertel der Mitarbeiter arbeitet in diesen Bereichen. Und Körber arbeitet gezielt daran, diese Zahlen deutlich zu steigern.