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Körber setzt auf konsequente CO₂e-Reduktion in allen Bereichen
Der Klimawandel zählt zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Um die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, hat die internationale Staatengemeinschaft in Paris ehrgeizige Ziele formuliert.


„Bei der Emissionsreduktion liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Zusammenarbeit – sowohl intern als auch extern. Ohne eine enge Kooperation aller relevanten Funktionen und Experten im Unternehmen sowie mit Kunden und Zulieferern können wir unsere ambitionierten Klimaziele nicht verwirklichen. Ob es darum geht, konventionelles Gas zu ersetzen oder Lösungen für die Nutzung von grüner Energie zu finden, wo sie aktuell noch nicht verfügbar ist – es braucht immer das Know-how eines engagierten funktionsübergreifenden Teams, um die richtigen Wege zu finden.“
Michaela Thiel
Head of Sustainability, Körber AG
Auch Körber übernimmt Verantwortung und verfolgt eine klare Strategie: „Wir senken unsere Treibhausgasemissionen mit einer umfassenden Strategie und konkreten Maßnahmen, die uns helfen, unsere ambitionierten Ziele in allen drei Scopes zu erreichen“, sagt Michaela Thiel, Head of Sustainability bei Körber. „2024 haben wir unser Engagement im Rahmen der Science Based Targets Initiative noch einmal verstärkt. Da das Thema so komplex ist, steht bei allen Maßnahmen die vertrauensvolle und effektive Zusammenarbeit sowohl mit Mitarbeitern als auch Partnern, Kunden und Zulieferern an erster Stelle.“
Greenhouse Gas Protocol
Wie wichtig die Zusammenarbeit verschiedener Stakeholder für die Erreichung der Klimaziele ist, zeigt sich nicht nur intern in der Arbeit der funktionsübergreifenden Teams im Rahmen der Körber-Nachhaltigkeitsinitiative, sondern ebenso extern in allen drei Scopes des Greenhouse Gas Protocol.
- Scope 1 und 2: Zusammenarbeit mit Vermietern und Eigentümern zur klimafreundlichen Optimierung der Gebäudeinfrastruktur
- Scope 3.1: Zusammenarbeit mit Lieferanten, um deren tatsächliche Emissionen zu identifizieren und zukünftig zu reduzieren
- Scope 3.11: Zusammenarbeit mit Kunden, um den Energieverbrauch der Maschinen zu optimieren und erneuerbare Energien zu fördern
Der Fokus von Körber auf diese kooperativen und umfassenden Maßnahmen hat zu messbaren Erfolgen geführt.
Scopes als Kategorien bei Treibhausgasemissionen & Science Based Targets initiative (SBTi)

Carbon Disclosure Project
Scope 1 und 2: klare Ziele, messbare Erfolge
Körber will seine direkten Emissionen und die aus eingekaufter Energie bis 2025 CO₂e-neutral gestalten. Darüber hinaus sollen im Rahmen des ‚Net Zero‘-Ziels bis 2030 die absoluten Emissionen in Scope 1 und 2 im Vergleich zu 2021 um 90 Prozent sinken. Dafür setzt das Unternehmen unter anderem auf erneuerbare Energien, CO₂e-ärmeres Reisen und eine optimierte Energienutzung.
Die Ergebnisse sprechen für sich: 2024 sanken die marktbasierten Emissionen in Scope 1 und 2 um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um 44 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021. Der Rückgang resultiert vor allem aus dem höheren Anteil erneuerbarer Energien. 61 Prozent des weltweit eingekauften Stroms stammten 2024 aus erneuerbaren Quellen, weitere 38 Prozent wurden durch Herkunftszertifikate abgedeckt. Zudem nahm Körber zwei neue Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 2.840 Kilowattpeak in Betrieb, zwei weitere mit 1.050 Kilowattpeak folgen 2025.
„Wir haben bereits alle geeigneten Standorte auf Grünstrom umgestellt“, erklärt Thiel. Wo dies nicht direkt möglich ist, setzt Körber auf Energiezertifikate. Auch die Unternehmensflotte wird elektrifiziert: 2024 waren 29 Prozent der neu bestellten Fahrzeuge Elektroautos.
Zu den zentralen Themen bei der Optimierung des Energieverbrauchs zählen die Verbesserung der Energieeffizienz von Bestandsimmobilien, die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten bei Neubauprojekten und die Optimierung der technischen Gebäudeinfrastruktur. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die Zusammenarbeit mit Vermietern und Eigentümern.
Körber setzt auf langfristige Lösungen und erkennt die besonderen Herausforderungen in der Branche an. „Bei der Anmietung neuer Immobilien zählen das Nachhaltigkeitskonzept und ein entsprechender Zertifizierungsgrad zu den Grundvoraussetzungen. Die Immobilienwirtschaft hat noch keine richtigen und fundierten Standards für sich entwickelt und steckt derzeit noch in der Findungsphase. In mittel- oder langfristigen Mietobjekten erarbeiten wir gemeinsam mit den Vermietern entsprechend wirksame Maßnahmen und Konzepte“, erklärt Sascha Terzic, Real Estate Manager bei Körber.
„Zu den besonderen Herausforderungen mit Blick auf die Immobilien zählten auch 2024 Gebäude, die nicht für eine Ertüchtigung mit großen energetischen Maßnahmen prädestiniert sind – etwa weil ihre Architektur das nicht hergibt oder eine Umstellung auf Biogas wegen der fehlenden technischen Infrastruktur nicht möglich ist. Wir arbeiten aber auch bei solchen Immobilien Hand in Hand mit Vermietern, um Nachhaltigkeitsthemen voranzutreiben.“
Scope 3:Herausforderungen & Chancen
Körber stellt sich aktiv den Herausforderungen der Reduktion indirekter Emissionen entlang der Wertschöpfungskette und verfolgt dabei ambitionierte Ziele: Bis 2040 will das Unternehmen die Treibhausgasemissionen in Scope 3 im Vergleich zu 2021 um 90 Prozent senken. Der größte Hebel liegt dabei in der Verringerung von Emissionen aus eingekauften Gütern und Dienstleistungen (Scope 3.1) sowie aus der Nutzung verkaufter Produkte (Scope 3.11).

„Um unsere Selbstverpflichtung zur nachhaltigen Gebäudenutzung und -entwicklung zu erfüllen, müssen wir interne Teams, externe Partner und insbesondere Vermieter, Investoren und Entwickler zusammenbringen. Gemeinsam können wir in einer ganzheitlichen Herangehensweise die wesentlichen strategischen Handlungsfelder zielorientiert vorantreiben. Großes Potenzial, um Energie effizient zu nutzen und Ressourcen zu schonen, haben in diesem Kontext die energetischen Gebäudeanalysen, als Basis für die Entwicklung individueller Maßnahmenkonzepte unserer Immobilien.“
Sascha Terzic
Real Estate Manager, Körber AG
17%
sanken 2024 die marktbasierten Emissionen in Scope 1 und 2 im Vergleich zum Vorjahr.
44%
sanken 2024 im Vergleich zum Jahr 2021 die marktbasierten Emissionen in Scope 1 und 2.
29"
der 2024 neu bestellten Fahrzeuge waren Elektroautos.
Ecodesign als Erfolgsfaktor
Körber arbeitet eng mit Kunden zusammen, um den Energieverbrauch der Maschinen zu optimieren und den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern. „Unsere größte Herausforderung sind die nachgelagerten Emissionen, insbesondere der Energieverbrauch unserer Produkte bei den Kunden“, erklärt Pablo Ros, Governance, Risk & Assurance Manager im Körber-Geschäftsfeld Supply Chain und seit Beginn der Körber-Nachhaltigkeitsinitiative in die Berechnung des Treibhausgasinventars involviert.
„Ein Center of Excellence für Ecodesign hilft uns, diese Herausforderung zu meistern. Die Entwurfsphase beeinflusst die zukünftigen Emissionen maßgeblich. Fortschritte im Ecodesign haben enorme Auswirkungen auf die Emissionen unserer künftigen Produkte.“
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Emissionsberechnung. „2024 haben wir spezielle Standards entwickelt, um Simulationen und Messungen genau zu dokumentieren“, erklärt Pablo Ros. „Nur wenn wir wissen, wo wir stehen, können wir effektiv diskutieren, wie wir unseren Fußabdruck reduzieren.“
Eine vielversprechende Initiative ist die Zusammenarbeit mit Kunden, bei der Körber Informationen über deren Nutzung erneuerbarer Energien in Zusammenhang mit den Maschinen von Körber sammelt: „Wenn Kunden unsere Maschinen mit Ökostrom verwenden, hat das einen signifikanten Einfluss auf unseren Fußabdruck. So sparen wir Tausende von CO₂e-Tonnen pro Jahr.“

„Das Schöne an der Dekarbonisierung ist, dass eine Erfolgsgeschichte unserer Kunden auch eine Erfolgsgeschichte für uns ist und umgekehrt. Wenn wir unsere Emissionen in Scope 3 durch Ecodesign verbessern, verbessern sich auch die Scope-1- und Scope-2-Emissionen unserer Kunden. Wenn diese grüne Energie nutzen für den Betrieb unserer Maschinen und Anlagen, reduzieren wir unsere Emissionen im Scope 3.11. Es ist eine echte Win-win-Situation, die mich mit Zuversicht erfüllt.“
Pablo Ros
Governance, Risk & Assurance Manager, Körber-Geschäftsfeld Supply Chain
Vorreiter: Product Carbon Footprint
Die Reduktion von Emissionen aus eingekauften Gütern und Dienstleistungen ist auch bei Körber entscheidend für die Gesamtbilanz. Gleichzeitig ist dies ein hochkomplexes Unterfangen, denn Körber arbeitet mit mehr als 12.000 Lieferanten in 68 Ländern zusammen.
Um die Emissionen in Scope 3.1 effektiv zu senken, identifiziert das Unternehmen zunächst die größten Emissionsquellen. Anschließend verringert es die Emissionen durch gezielte Maßnahmen zur Optimierung der Lieferkette, wie die Umstellung auf nachhaltigere Materialien und eine Zusammenarbeit mit Lieferanten, um deren tatsächliche Emissionen zu identifizieren und zukünftig zu reduzieren.
The carbon emission balance is now also taken into consideration as an equally important criterion alongside price, quality, and delivery times. Among other things, this has resulted in a regionalization of supply chains. For instance, the suppliers for Körber’s different locations are usually based in the same country or on the same continent.
To create the data basis for all this, as a pioneer in the sector, Körber has also begun to record and use emission-related primary data on product carbon footprint (PCFs) from its top 100 suppliers. As this is not yet a regulatory requirement, Körber is setting new standards in the industry in this respect, inspiring other companies to take similar steps.
“Although this was the first time that many suppliers were dealing with this matter, in 2024, we achieved a significant increase in the primary data gathered in comparison to the previous year,” reports Schwägler. Even if the proportion of primary data in Scope 3.1 is still low at three percent, this progress shows potential for future improvements. Körber plans to increase the proportion of primary data further over the next few years. “By 2030, we wish to achieve 50 percent primary data in Scope 3.1 and work much more closely together with suppliers to improve the reduction in emissions from our products on a continuous basis,” affirms Schwägler.

„Wir sind stolz auf unsere Fortschritte bei der Emissionssenkung in Scope 3.1. Auch wenn wir noch am Anfang stehen, haben wir hier große Fortschritte gemacht und können bereits erste Primärdaten für unsere Berechnungen nutzen. Dass wir auf diesem Feld eine Vorreiterrolle einnehmen und oft die Ersten sind, die solche Daten abfragen, bestätigen uns auch unsere Lieferanten.“
Carolin Schwägler
Senior Manager Supply Chain Sustainability, Körber AG
Stärker durch Zusammenarbeit
Gemeinsam entlang der Lieferkette CO₂e reduzieren – darum geht es auch bei der
Alliance to Zero, einer Vereinigung von Unternehmen aus der Pharma- und Biotechlieferkette mit dem Ziel, der Branche den Weg zu Netto-Null-Emissionen zu ebnen. Als Gründungsmitglied spielt Körber hier eine zentrale Rolle bei der Förderung branchenübergreifender Innovationen zur Reduzierung der Umweltbelastung.

Ein Beispiel dafür ist ein neues, gemeinsames Projekt zur Senkung von Emissionen durch den Verzicht auf Kunststoffverpackungen bei vorgefüllten Spritzen. Körber hat zusammen mit SCHOTT und Schreiner MediPharm bei der Entwicklung einer ganzheitlichen, vorab getesteten Lösung mitgewirkt, die Kunststoff-Blister vollständig ersetzt und so Materialeinsatz und CO₂e-Fußabdruck reduziert.