Der Multi Segment Maker (MSM) – eine Maschine für alle Fälle

ArtikelTechnology Insights

Als langjähriger innovativer Partner der Tabakindustrie entwickelt Körber herausragende Lösungen, die Standards setzen. Die Neuausrichtung der Branche, die verstärkt auf Alternativprodukte zur herkömmlichen Zigarette setzt, gestaltet Körber maßgeblich mit. Technologisches Highlight ist der Multi Segment Maker. Warum der MSM für die Transformation der Tabakindustrie perfekt ist, erläutern unsere Experten Kai Karstens und Carsten Wulf.

Multi segment maker

Die Tabakindustrie durchläuft einen fundamentalen Wandel und transportiert ihr Geschäftsmodell in ein neues Zeitalter. Sie trägt dabei konsequent den geänderten Gewohnheiten und dem Verhalten der Endverbraucher Rechnung. Die neu entwickelten Tobacco Heated Products (THP), bei denen Tabak nicht verbrannt, sondern nur noch erhitzt wird, gelten als das innovative Alternativprodukt zur herkömmlichen Zigarette.

Die fundamentale Veränderung der Marksituation erfordert auch grundlegende technologische Innovationen. Körber übernimmt dabei eine wesentliche Rolle. Eine einzigartige Antwort auf die sich verändernden Marktanforderungen liefert der speziell auf die Kundenbedürfnisse konfigurierbare Multi Segment Maker (MSM) - eine für die Produktion von „Heat Sticks“, also Tabaksticks für Tabakerhitzer, konzipierte Maschine. Was ihn zum echten Aushängeschild im Produktportfolio macht, verraten Kai Karstens (Executive Vice President Global Sales & Account Management) und Carsten Wulf (Technical Sales Specials) im Interview. Sie geben Einblick in die Entwicklung, die enge Zusammenarbeit mit den Kunden und das zukunftsweisende modulare Maschinenkonzept des MSM.


Die Tabakindustrie erfindet sich gerade neu. Als vor circa zehn Jahren die ersten Unternehmen ankündigten, sich sozusagen das Rauchen abzugewöhnen – was sahen Sie als Technologiepartner da auf sich zukommen?


Carsten Wulf:
 Körber hat schon in den 1980er Jahren Maschinen für risikoreduzierte Produkte entwickelt. Wir wussten, dass vor allem die Global Player mit riesigen Forschungsteams an der Neuentwicklung von Produkten arbeiten, die es bis dato nicht gab.   THP waren und sind nach wie vor ein spannendes Produktsegment. Bei ihnen wird der nikotinhaltige Tabakstrang erhitzt. Dadurch entstehen niedrigere Temperaturen und kein klassischer Rauch wie beim Verbrennen einer herkömmlichen Zigarette, was den veränderten Marktbedürfnissen entspricht.

Kai Carstens: Wir wussten damals schon, dass wir diesen Wandel maßgeblich mitgestalten wollen. Wir haben die Chancen gesehen, wegweisende Innovationen zu kreieren und in die Praxis umzusetzen. Diese Herangehensweise liegt in unserer DNA: Wir sind die erste Adresse, wenn es darum geht, unseren Kunden die effiziente, technisch hochinnovative Herstellung ihrer Produkte zu ermöglichen.


Carsten Wulf, Technischer Vertrieb Specials, Körber Geschäftsfeld Technologien

"Jeder MSM wird speziell für die jeweilige Anwendung des Kunden konfiguriert, kombiniert die Fähigkeiten verschiedener erfolgreicher Maschinentypen und wird kontinuierlich weiterentwickelt."

Carsten Wulf

Technical Sales Specials, Körber-Geschäftsfeld Technologies

Wie hat sich der Entwicklungsprozess zwischen Ihnen und Ihren Kunden verändert?

Kai Karstens: Das Ganze hat ein anderes Tempo als früher. Die neuartige Tobacco Heated Product-Technologie hat den Produktlebenszyklus extrem verkürzt. Alle paar Jahre kommt eine neue Generation auf den Markt, alle paar Jahre werden entsprechende Maschinen benötigt. Ein flexibles, adaptives Qualitätsprodukt wie unser Multi Segment Maker (MSM), kann an veränderte Produktspezifikationen angepasst werden und verspricht deshalb Innovationssicherheit.

Carsten Wulf: Mit dem MSM als Basis ist es möglich, neue Produktideen unserer Kunden sehr schnell umzusetzen und auf die industrielle Schiene zu setzen. Deshalb binden Kunden uns auch früh in den Entwicklungsprozess ein, um die Zeitspanne zwischen Produktentstehung und Markteinführung möglichst kurzzuhalten. Außerdem entwickeln wir, anders als früher, die Maschine beim Kunden in der Produktion weiter. Die in den Tobacco Heated Products verwendeten Materialien, vor allem Papier und Leim, stellen sehr hohe Anforderungen an die Maschinentechnik.


Foto eines Fensters mit dem Körber-Logo. Hinter dem Fenster steht eine Multi Segment Maker-Maschine.
Jeder MSM wird speziell für die jeweilige Anwendung des Kunden konzipiert. Die individuellen Module stammen hierbei aus einer Art Baukastensystem.

Wie sahen die ersten Schritte bei der Entwicklung des MSM aus? 

Kai Karstens: Unsere Kunden wussten damals selbst noch nicht so recht, wo die Reise hingeht. Für sie war lediglich klar, dass Tabaksticks produziert werden sollten, die die Konsumenten in ein kleines elektronisches Gerät stecken, in dem ein batteriebetriebenes Heizelement den Tabak erhitzt. Eine konkrete technische Lösung hatten sie nicht vor Augen, aber eines wussten sie: Körber versteht die Herausforderungen der Branche, hört zu und hat eine große technologische Expertise in der Entwicklung innovativer Maschinen.

Carsten Wulf:  Konkret haben wir uns die Frage gestellt, wie sich alle denkbaren zukünftigen Kundenspezifikationen maschinentechnisch abbilden lassen. Deshalb haben wir beim MSM von Beginn an konsequent auf eine modulare Basis gesetzt und auf standardisierte Übergabepunkte, Modulgrößen, Schnittstellen und Funktionen geachtet. Das Ganze funktioniert wie eine Art Baukastensystem: Jeder MSM wird speziell für die jeweilige Anwendung des Kunden konfiguriert, kombiniert die Fähigkeiten verschiedener erfolgreicher Maschinentypen und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Wir haben Möglichkeiten geschaffen, bestehendes Equipment zu integrieren, neue Module zu ergänzen sowie einzelne Module speziell an Kundenanforderungen anzupassen oder nachzurüsten, zum Beispiel mit Qualitätssensoren. Insgesamt bringen wir mit dem MSM eine nie gekannte Flexibilität in die Produktion.

Kai Karstens: Und das ist noch nicht alles. Herausragend ist auch, dass der MSM unterschiedliche Prozessschritte in einer Maschine kombinieren kann, nämlich Tabakstabformung, Tipping, Laserperforation, Inspektion, Schneiden und Drehen. Diese Zusammenführung mehrerer Produktionsschritte in nur einer Maschine bedeutet weniger Personalbedarf, Platzersparnis, eine Reduzierung der Logistik-Komponenten und mehr Automatisierung.


Welche Erwartungen haben Kunden in erster Linie an Sie?

Kai Karstens: Vor dem Hintergrund des verkürzten Produktlebenszyklus bei den Tobacco Heated Products erwarten sie vor allen Dingen Schnelligkeit zur Markteinführung. Und unsere Kunden schätzen die Sicherheit, die wir bieten. Wenn wir einen Auftrag übernehmen, wissen sie, dass das klappt.

Carsten Wulf: Wichtig ist, dass wir dabei neue Wege in der Zusammenarbeit gehen: Wir entwickeln und schaffen gemeinsam mit unseren Kunden etwas Neues. Bei dieser Co-Kreation gibt es mehr Feedbackzyklen als früher, um Dinge auch kurzfristig anpassen zu können. Auch intern haben wir uns agil aufgestellt, um in kleinen, interdisziplinären Teams und auf kurzem Dienstweg die Projekte voranzubringen. 

Kai Karstens, Executive Vice President Global Sales & Account Management, Körber Geschäftsfeld Technologies

"Mich begeistert die Universalität des MSM am meisten. Die Zusammensetzung des Sticks verändert sich ständig – unser flexibles Modulkonzept ist hier perfekt, denn wir sind auf alle Szenarien vorbereitet."

Kai Karstens

Executive Vice President Global Sales & Account Management, Körber Geschäftsfeld Technologies

Und welche Voraussetzungen müssen Sie als Technologiepartner sonst noch mitbringen?

Kai Karstens: Unbedingt unternehmerischen Mut. Keiner wusste, ob das Produkt auf dem Markt einschlägt. Gemeinsam mit dem Kunden sind wir in einen neuen Bereich gegangen und haben unsere technologischen Innovationen mit dem MSM noch mal auf ein ganz neues Level gebracht.


Welches sind die wesentlichen technischen Highlights des MSM?

Carsten Wulf: Er lässt sich einfach und nutzerfreundlich bedienen. Die Glastüren, hinter denen sich die einzelnen Module und Baugruppen befinden, können komplett geöffnet werden. Das ist für die Einsehbarkeit der Prozesse sowie für Wartung und Reinigung ein Riesenvorteil. Schnellverschlüsse erleichtern es den Bedienern, Bauteile rauszunehmen oder einzusetzen. Die über dem MSM angebrachte Plattform ermöglicht ein sicheres Arbeiten in der Höhe – ein sehr wichtiges Thema in der Branche. 

Maßgebliche Vorteile vom MSM

Modularität

THP-Maker mit flexiblem, modularem Aufbau

Einfache Bedienbarkeit

Prozesssichtbarkeit und Maschinenzugänglichkeit wie nie zuvor

Einzigartigkeit

Speziell für Kundenanforgerungen konfigurier- und erweiterbar

Fortschrittliche Technologie

Patentierte Baugruppen und Verfahren

Anpassungsfähigkeit

Hervorragende Erweiterbarkeit für zusätzliche Qualitätskontrollen

Geschwindigkeit

Bis zu 12.000 Produkte pro Minute

Und neben der Bedienbarkeit?

Carsten Wulf: Da gibt es einige einzigartige technische Baugruppen, wie beispielsweise das Leimsystem, das Art und Umfang des Leimauftrags sehr flexibel handhaben und steuern kann. Oder das Sensorsystem, mit dem sich zum Beispiel 360-Grad-Fotos der Produkte erstellen und verarbeiten lassen. Haben die Tabaksticks Defekte, wie perfekt ist ihre Rundheit, stimmt die Produktlänge? Das sind wesentliche Qualitätsthemen, die sich so kontrollieren lassen.

Kai Karstens: Mich begeistert als wesentliches technisches Highlight die Universalität des MSM am meisten. Die Zusammensetzung des Sticks verändert sich ständig, und niemand weiß genau, wie sich Tabakerhitzer künftig zusammensetzen werden – einschließlich der Anzahl und Qualität der einzelnen Segmente. Unser flexibles Modulkonzept ist hier perfekt, denn wir sind auf alle Szenarien vorbereitet. 


Welche Bedeutung hat die digitale Vernetzung in den Werken Ihrer Kunden?

Kai Karstens: Natürlich nutzt auch die Tabakindustrie moderne Technologien wie das Internet der Dinge, künstliche Intelligenz und Big Data, um Produktionsprozesse zu optimieren. Ziel ist die Smart Factory, also eine vernetzte Produktionsumgebung, in der Maschinen, Produkte und Menschen in Echtzeit miteinander kommunizieren.

Carsten Wulf: Und mit dem MSM schaffen wir die Voraussetzungen genau dafür. Er arbeitet zum Beispiel nach dem OPC UA-Standard, der Open Platform Communications Unified Architecture. Dieser industrielle Kommunikationsstandard sorgt dafür, dass Maschinen unterschiedlicher Hersteller ihre Daten in einem einheitlichen Format bereitstellen können.


Arbeiten Sie eigentlich schon am nächsten MSM?

Kai Karstens: Einen neuen MSM im herkömmlichen Sinne wird es nicht geben. Die Maschine befindet sich in einer Evolution – sie wird fortwährend entsprechend der Kundenanforderungen weiterentwickelt und optimiert.

Carsten Wulf:  Das ist ja gerade die Sicherheit, die wir unseren Kunden bieten! Wir können sagen: Du hast den MSM vor fünf Jahren gekauft, Dein Produkt sieht heute ganz anders aus, Du kannst es aber immer noch mit dem MSM produzieren. Wir realisieren das für Dich durch eine einfache Maschinenerweiterung. Die Modularität des MSM schafft eine hohe Investitionssicherheit.


Ist das MSM-Team stolz auf seine Vorzeigemaschine?

Carsten Wulf: Wir haben vor kurzem eine kleine Umfrage unter den Teammitgliedern und bei den Inbetriebnehmern gemacht, und sie sind tatsächlich stolz auf den MSM. Wir alle arbeiten an einer Evolution mit, unsere persönliche Geschichte ist mit der eines hochinnovativen und wirtschaftlich erfolgreichen technischen Produktes verknüpft. Das macht einen dann schon stolz.


Und wie geht die Evolution weiter? Was erwarten Sie für die Zukunft?

Carsten Wulf: Wir haben verschiedene Dinge in der Pipeline. Wir wollen die Prozesse noch stabiler machen als bisher, die Energieeffizienz der Maschine weiter optimieren und die Möglichkeiten nutzen, die die Digitalisierung uns bietet. Stichworte sind hier automatisierte Prüfzyklen und automatisierte Kalibrierung der Maschine.

Kai Karstens: Das zeigt: Für uns und die Tabakindustrie sind es spannende Zeiten mit vielen Umbrüchen. Das wird so bleiben. Körber wird weiter gefragt und gefordert sein, und auf diese anspruchsvollen Aufgaben freue ich mich. 

Erfahren Sie hier mehr zum Multi Segment Maker.

Grafische Darstellung eines Telefons, das mit verschiedenen Elementen aus dem Bereich der Kommunikation verbunden ist.

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