Cords berichtet noch einmal von der Anfangszeit: „Als ich das erste Mal in der Fabrik unseres Kunden stand, war das sehr prägend: Was da alles passiert von dem Moment an, wenn diese gewaltigen Papierrollen angeliefert werden, was auf den Maschinen damit gemacht wird, welche Technik da drinsteckt, welche Verarbeitungsschritte es gibt.“ Vom ersten Tag an ist dies die Basis von K.Edge Solutions: verstehen. Und das heißt vor allem, mit den Menschen an den Maschinen zu reden. „Zunächst überwog noch deren Skepsis. Aber als sie gemerkt haben, dass wir wirklich von ihnen lernen wollen, dass wir das alles für sie entwickeln, dass sie echten Einfluss darauf haben, wie das Interface aussieht – da entstand dann Vertrauen.“
Beim Entwickeln immer an den Benutzer denken, der jeden Tag damit arbeitet: Diese Regel aus dem Design Thinking ist eines der Erfolgsgeheimnisse von K.Edge Solutions. Das andere: Mit der einfachsten Lösung anfangen. „Wir haben erste Tests in unserer Fabrik bei Fabio Perini in Lucca gemacht, waren dann mit einfacher Hardware bei unserem Pilotkunden vor Ort und haben eine einzige Messgröße aus der Maschine extrahiert: die Geschwindigkeit. Nichts weiter“, erzählt Delventhal.
Klingt so gar nicht nach Big Data. „Aber darauf lässt sich ganz viel aufbauen: Warum gab es hier Schwankungen in der Laufgeschwindigkeit? Bahnt sich da ein Problem an? Warum gab es einen Stillstand?“ Hier kommen die Maschinenführer ins Spiel: Das K.Edge-Solutions-Team entwickelte mit ihnen zusammen eine Touchscreen-Oberfläche, über die sie während der Schicht Ereignisse und Beobachtungen eingeben können. „Damit suchen und erkennen wir Muster.“